In Remsa (Kreis Nordsachsen) befindet sich der wohl erste deutsche landwirtschaftliche Haupterwerbsbetrieb mit Schwerpunkt Alpakazucht. Seit 1999 bewirtschafteten wir zunächst 5 ha landwirtschaftliche Nutzfläche. Wir fingen mit einer Alpakaherde mit 27 Alpakas im Januar 1999 an. Bereits in 2000 vergrößerte sich unser Alpakabestand mit einem ersten Direktimport aus Südamerika auf ca. 80 Alpakas. Mittlerweile haben wir ca. 170 Alpakas und bewirtschaften in Remsa und Umgebung ca. 18 ha LN und ein wenig Wald.
Remsa – der kleinste Ort Sachsens...
Remsa wurde 1350 zum erstenmal erwähnt und besteht heute aus zwei denkmalgeschützten Vierseithöfen aus dem 19. Jahrhundert. Remsa ist mit derzeit 8 Einwohnern einer der kleinsten Orte Sachsens. Seit dem 1.1.2011 ist Remsa ein Ortsteil der Stadt 04769 Mügeln. Remsa liegt in Alleinlage in einer leicht welligen Landschaft im ehemaligen Kreise Meißen, ca. 4 km von Wermsdorf. Die Böden sind z.T. 7 Meter starke Lößböden, es sind Ausläufer der Lommatzscher Pflege.
Seit mehreren Generationen hat in Remsa die Familie Kraft erfolgreich gewirtschaftet - sie ist seit ca. 250 Jahren in der Region ansässig. Die Familie Kraft gehörte dem Adel an und soll ursprünglich von Steg (zu Scharnhausen) gehießen und den Namen Kraft vom Kaiser in einem Turnier verliehen bekommen haben ("Hi Kraft, da Kraft"). Es ist naheliegend, daß die Familie Kraft aus Remsa eines Stammes ist mit der schwäbischen Uradelsfamilie von Krafft, welche mit Dominus v. Krafft (1250 - 1298), die Stammreihe beginnt. Dominus Krafft war Kanzler des römisch-deutschen Königs Rudolf von Habsburg und Stifter des Predigerklosters in Ulm. Die schwäbische Familie v. Krafft blüht heute noch, und zwar in einem katholischen Zweig in Bayern (Krafft von Delmensingen) und einem evangelischen Zweig in Österreich (v. Krafft). Die sächsischen Krafts beginnen ihre Stammreihe mit Martin Kraft, der im 18. Jahrhundert aus der Steiermark nach Sachsen kam und Rittergutspächter in Motterwitz bei Leisnig war; er verstarb 1762.
Kraft-Remsa war vor der DDR-Zeit in Sachsen ein Begriff. Die Familie Kraft aus Remsa war unter anderem für ihre Kaltblüterzucht (Oldenburger) bekannt. Bis 1953 bewirtschaftete unser Onkel Ernst Kraft die beiden Güter, die als Musterbetriebe galten.1953 musste er mit seiner Familie wie so viele andere Landwirte schweren Herzens seine geliebte Scholle verlassen; er umging damit, wie andere Landwirte mit einer größeren Betriebsfläche vom eigenen Hof gejagt oder nach Rügen deportiert zu werden.
Die nachfolgende LPG "Neues Leben" hat in den 37 Jahren bis zur "Wende" 1989 sämtliche Gebäude ziemlich heruntergewirtschaftet. Zusätzlich litten die Gehöfte noch durch die lokalen Betriebskampfgruppen der DDR, die hier manchmal Häuserkampf übten.
Ja, es sah bei der Übernahme der beiden Hofstellen in Remsa recht wüst aus.
In 1999 hatte Hartwig Kraft von Wedel die beiden Hofstellen von seinem Vetter Dieter Kraft erworben und begann, die erste professionelle Alpakazucht Deutschlands aufzubauen (Landwirtschaftsbetrieb Sachsen Alpakas). Aus einer Familientradition heraus wollen wir versuchen, hier langfristig wieder etwas aufzubauen, wollen Harmonie und Schönheit fördern, Kultur und Zukunftsträchtiges hier ansiedeln.
Seit 1999 haben wir schon viele viele Arbeitsstunden in Remsa investiert und kommen so Schritt für Schritt voran. In 2003 begannen wir mit der umfassenden Sanierung der Außenfassade des Haupthauses auf dem oberen Hof, dem sog. Planitz'schen Gut. 2007 waren die letzten Arbeiten an der Außenfassade fertig. Im Rahmen des Landeswettbewerbs Ländliches Bauen 2007 wurden Katharina & Hartwig Kraft von Wedel vom Staatsminister für Landwirtschaft und Umwelt, Prof. Wöller, für die hervorragende Sanierung des Gebäudes ausgezeichnet. Sie waren damit die einzigen Preisträger im Landkreis Torgau-Oschatz. 2013 zog die Familie nach Wiederoda. In 2017 wurde der obere Hof in Remsa, der Planitz'sche Hof, an eine Familie mit mehreren Kindern aus Leipzig verkauft.
Im Sommer 2001 wurde der Verein "NEUES LEBEN in Remsa S.D.G., Verein zur Förderung geistigen und kulturellen Lebens im ländlichen Sachsen sowie zur Förderung der Denkmalpflege in Remsa e.V." gegründet. Zweck dieses Vereins ist es, den kleinsten Ort Sachsens durch die Förderung von Kultur und Geist im ländlichen Raum wiederzubeleben. Zweck ist es weiterhin, den Ortsteil Remsa zu verschönern und sich für den Erhalt und die Sanierung von denkmalgeschützten Gebäuden in Remsa einzusetzen. Der Verein hat bereits Lehmbauworkshops veranstaltet, aber auch Kinderfeste und Trommel- und Tanzworkshops mit schwarzafrikanischen Musikern.