Alpakas gelten in Nordamerika als "The World's Finest Livestock Investment," also die weltbeste Investition im Nutztierbereich.

 

Nur wenige Investitionen sind in der Lage, sich selbst jedes Jahr zu reproduzieren. Ein Alpaka hat diese Eigenschaft. Wenn man in eine gute trächtige Mutterstute investiert, gedeckt von einem qualitativ guten Hengst, kann das Stut- oder möglicherweise auch das Hengstfohlen dieser Stute nach einem Jahr genau so viel Wert sein wie die Mutter, die man vor einem Jahr gekauft hat. Es ist so, dass die Stutfohlen in der Regel beliebter bei uns Züchtern sind, da sie die Stutherde vergrößern und in der Regel wertvoller sind als männlicher Nachwuchs.

 

Denn nur wenige Hengstfohlen haben das Zeug zum Deckhengst. Die Deckhengste müssen die Eigenschaft besitzen, die durchschnittliche Qualität der Stuten zu verbessern, sonst würde man ja rückwärts züchten. Daher werden die meisten Junghengste in der Regel als Freizeit- und Fasertiere, als niedliche "Rasenmäher" und/oder Familienanschluss verkauft, diejenigen Hengste, welche aber die Qualitäten eines potentiellen Deckhengstes haben, werden in der Regel weit höher gehandelt als gute Zuchtstuten.

 

Einige Junghengste werden auch als Therapietiere ausgebildet und finden in diesem Zukunftsmarkt einen neuen Aufgabenbereich - Alpakas sind auf diesem Sektor unheimlich wertvoll (siehe Alpakatherapie) und der Bedarf an Alpakas, die für die Therapie bzw. Begegnung Tier-Mensch benötigt werden, nimmt stetig zu.
Die Nachfrage nach guten Zuchttieren steigt ebenfalls an, da in fast allen europäischen Ländern Alpakas gezüchtet werden, und der Markt sich erst relativ am Anfang befindet. In der Bundesrepublik werden Alpakas jetzt seit ca. 30 Jahren gezüchtet, und jedes Jahr steigt der Tierbestand (derzeit ca. 20.000) an, und ich denke, man kann auch sagen, daß die Qualität der Alpakazucht in Deutschland sich von Jahr zu Jahr steigert. Dies kann man an den Ergebnissen der Zuchtausstellungen sehen, wenn man sich die Qualität der ausgestellten Tiere anschaut.


Die Bundesrepublik Deutschland hat wohl den aktivsten Alpakamarkt in Europa Festland. Gerade die Entwickung der letzten 10 bis 15 Jahren ist sehr vielversprechend. Die Nachfrage nach qualitativ guten Alpakas wächst, ob jemand sich eine eigene Zucht aufbauen möchte oder ob ein bestehender Züchter bestimmte Tiere für seine Zucht sucht, eine neue Blutlinie, bessere Hengstgenetik oder eine bestimmte Farbe züchten möchte.


Alpakas können nicht beliebig vermehrt werden. Die relativ kleine Anzahl von qualitativ hochwertigen Alpakas weltweit und der relativ kleine Gesamtbestand dieser Tiergattung einerseits und die relativ lange Tragzeit von 11 – 11,5 Monaten und der Umstand, daß Alpakastuten meist nur ein Fohlen pro Jahr bekommen andererseits, all das trägt zur Werthaltigkeit und zur Preisstabilität dieser niedlichen Zuchttiere bei. Die Werthaltigkeit ist gerade im Hinblick auf die relativ großen Investitionen in die Tiere sehr wichtig für den Züchter. Auf eine möglichst gute Qualität des „Zuchtmaterials“ als Ausgangsbasis sollte beim Kauf geachtet werden.
Wenn man die Durchschnittspreise für Alpakastuten und Alpakajunghengste sowie für Decktaxen in Deutschland in den letzten 10 Jahren sich anschaut, so kann man erfreulich feststellen, dass diese vergleichsweise sehr stabil geblieben sind. Nicht zu vergleichen mit dem auf und ab des Dollars, des Ölpreises oder des Getreidepreises… Das Alpakas plötzlich sozusagen über Nacht im Preis verfallen, ist äußert unwahrscheinlich (anders z.B. bei Aktien, denken Sie an Philipp Holtzmann, Lehman Brothers etc.). Sein investiertes Kapital durch eine Lebendversicherung für die Tiere zu schützen ist möglich und in jedem Fall empfehlenswert. Die jährliche Police liegt in der Regel bei 4% des versicherten Wertes.


Mittel- bis langfristige Investition, große Anfangsinvestitionen

Bei Alpakas haben Sie eine große Anfangsinvestition, relativ niedrige laufende Kosten und hohe Wertzuwächse/hohes Return on Investment, vorausgesetzt Ihre Tiere haben eine gute Qualität und abhängig von Ihrem züchterischen Glück. Manche Züchter haben in den ersten drei Jahren nur Stutfohlen, andere fast nur Hengstfohlen. Zumeist gibt es ein Geschlechterverhältnis von 50:50. Auch müssen Sie mit Verlusten rechnen. Aufzuchtraten von 70% - 80% können in Europa erzielt werden, aber gerade die embryonale Mortalität in den ersten 30 Tagen ist bei Alpakas sehr hoch. Eine neuseeländische Studie hat ergeben, dass 25% und mehr der trächtigen Alpaka-Stuten nach 30 Tagen Trächtigkeit absorbieren oder abortieren können. In Südamerika liegt die Aufzuchtrate oftmals bei nur 30 - 50 %.

 

Preise von Zuchtstuten

Tragende Alpakastuten (Huacaya) von guter bis sehr guter Qualität werden in Deutschland bisher je nach Qualität in der Regel nicht unter 5.000 bis 6.000 Euro abgegeben. Die Preise liegen bei ca. 5.000 bis 10.000 Euro netto für trächtige Stuten guter bis sehr guter Qualität. Damit ist der Preis im Vergleich von vor 5 Jahren für eine gute Stute in etwa konstant geblieben.

 

Preise für weibliche Jungtiere (Absetzerfohlen) liegen in Deutschland in der Regel zwischen 2.500 und 5.000 Euro, einige qualitativ hochwertige Stutfohlen können jedoch auch ähnlich teuer wie erwachsene Stuten sein.

In der Regel sind weibliche Absetzerfohlen also günstiger als tragende Stuten. Die Jungstuten steigen im Preis gerade von der Absetzerstute im Vergleich zur Jährlingsstute. Mit ca. 12-18 Monaten (je nach Körpergewicht und Reife) kann die Jungstute nämlich zum ersten Mal zugelassen und dann als trächtige Stute verkauft werden.


Natürlich gibt es immer auch günstigere Tiere. Achten Sie darauf, dass Sie DNA registrierte Stuten erwerben. Oftmals werden unregistrierte Stuten mit Mängeln oder ältere Stuten schon um die 2.000 bis 3.000 Euro oder darunter abgegeben.

Falls Sie Alpakas aber nicht nur als liebenswerte Rasenmäher und als Haustiere halten, sondern am Markt teilnehmen und züchten wollen, können wir Ihnen nur dringend empfehlen, beim Kauf von Zuchttieren die bestmögliche Qualität auszuwählen, denn mit diesen Tieren können Sie Werte schaffen!

Sie müssen bedenken, dass die Stute, die Sie erwerben, bis zu 15 und mitunter bis zu 20 Jahre lang lebt und Ihnen auch im Laufe der Jahre viele Fohlen schenken kann. Von daher empfehlen die meisten Züchter, lieber gute Qualität kaufen, denn von der Qualität der Stute, die Sie erwerben, hängt auch Ihr Erfolg ab und damit hängt zusammen, wie einfach Sie Fohlen dieser Stute in den kommenden Jahren verkaufen werden können.

In den nächsten 15 bis 20 Jahren wird es auch in Europa in erster Linie darum gehen, Alpakas mit herausragenden Eigenschaften zu züchten, der Verkauf der Wolle bzw. die Veredelung der wertvollen Rohfaser ist bisher noch sekundär, auch wenn gerade dieser Bereich in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt worden ist.

Wie bei anderen Tierarten auch, - denken Sie an Pferde! - werden besonders wertvolle Tiere immer Spitzenpreise erzielen, auch wenn der Durchschnittspreis für Alpakas in Deutschland einmal sinken sollte.


Preise von Zuchthengsten

Bei Zuchthengsten gibt es riesige Unterschiede in der Qualität und im Preis. In der Regel liegt der Preis für einen potentiellen Deckhengst oder einen Hengst erster Güte, der bereits durch gute Nachkommen glänzt, wesentlich höher als der Preis für eine gute Stute. Wie gesagt sind diejenigen Hengste, welche gute Stuten noch wesentlich verbessern können, recht rar. Den Wert eines Deckhengstes kann man auch bestimmen durch die Nachfrage nach seinen Decktaxen. Wird ein herausragender Deckhengst z.B. im Jahr 10 mal von anderen Züchtern nachgefragt, und beträgt seine Decktaxe angenommen 500 € netto, so würde er in 3 Jahren 15.000 € „einspielen“. Zusätzlich wird er für den Hengsteigentümer von großer Wichtigkeit sein, wenn er passende Stuten aus seiner eigenen Stutherde mit der guten Hengst-Genetik anpaart. Wenn für einen Ausnahmehengst 1.000 € Decktaxe verlangt wird und der im Jahr 20 Stuten von anderen Züchtern deckt, sind das schon 20.000 € Umsatz, die er allein in einem Jahr erwirtschaften kann. Gute Hengste zu selektieren bzw. zu kaufen ist sicher noch schwieriger als Qualitäts-Stuten zu kaufen.


Preise von Spitzentieren

Alpakas sind mit Diamanten vergleichbar, sagen einige US-amerikanischen Alpakazüchter. Anfangs fand ich diesen Vergleich übertrieben, heute bin ich eines besseren belehrt. Für "fehlerlose" Beispiele von Faser und Exterieur werden in diesem Markt Spitzenpreise bezahlt, auch wenn in USA durch die Krise der Banken und des Börsencrash in 2008 und 2009 die Preise für Alpakas gesunken sind. Für erstklassige Zuchthengste werden in USA, Canada und Australien jedoch immer noch um die 50.000 Euro gezahlt. Für Ausnahmehengste, zumal mit seltener Farbe wie schwarz oder grau sowie für herausragende Suri-Hengste werden in USA, Canada und Australien, aber auch in England auch über 50.000 Euro gezahlt. Der teuerste Hengst soll in den USA für rd. 500.000 US $ verkauft worden sein. Auch Stuten können sehr hohe Preise erzielen, vor allem, wenn sie wie in Australien und Neuseeland üblich als Donor Stuten für Embryotransfer-Programme verwandt werden. Auch in England erzielen Ausnahmetiere bereits hohe Preise.

Die höchsten Preise, die wir bisher mit Alpakas erzielten, waren für Showgewinner oder Importtiere mit hervorragenden Eigenschaften, 12.500 Euro (netto) für eine Huacaya Jungstute und jeweils 15.000 Euro (netto) für sehr gute Suristuten.


Die laufenden Kosten sind bei der Alpakahaltung vergleichsweise gering. Die meisten Betriebe verlangen für die Pension eines Alpakas zwischen 1,50 und 2 Euro netto pro Tag, auch wenn diese Gebühr vor allem bei kleinen Betrieben nicht unbedingt kostendeckend ist. Im Vergleich zur Pferdehaltung z.B. sind die Kosten der Alpakahaltung aber jedenfalls relativ gering, zumal nicht so viel Fläche vorgehalten werden muß und eine Offenstallhaltung ausreicht.

 

Neben der (eigenen) Arbeitskraft, die Sie benötigen, um sich um die Tiere zu kümmern, fallen am Anfang Zaunkosten ins Gewicht, falls Sie noch keine Stallgebäude haben ggf. Kosten für einen Unterstand. Daneben müssen Sie noch anteilig Kosten für Gebäudeversicherung, Elektro-, und Wasser berücksichtigen.

An laufenden Kosten sind vor allem Futterkosten (Kraftfutter, Heu, Mineralstoffgemisch & Vitamine), Flächenpflege, ggf. Pacht und Tierarztkosten zu nennen. Im Vergleich zu anderen Tierarten sind die Tierarztkosten jedoch i.d.R. vergleichsweise gering, da Alpakas sehr robuste Tiere und nicht besonders krankheitsanfällig sind.

 

Falls Sie Ihre Alpakas auf Tod und Diebstahl versichern möchten, ist das wahrscheinlich Ihre größte Ausgabe im Jahr (zw. 2,5 und 4 % des zu versichernden Gesamtwertes).

 

Jeder Betrieb wird sich auch um das Marketing kümmern müssen, es fallen an Ausgaben für eigene Flyer oder Werbung, Werbeanzeigen, Telefon- und Bürokosten, Gebühren für die Teilnahme an Zuchtausstellungen, Fahrt- und Übernachtungskosten. Hinzu kommen Kosten für Verbände und Registrierungen der Tiere, Screening (ZEP), Mikrochip, etc. Wenn Sie keinen eigenen Hengst haben, müssen Sie die Ausgaben für Decktaxen berücksichtigen.

 

Fazit

Man kann abschliessend sagen, dass die Alpakazucht in Mitteleuropa sicherlich ökonomisch nicht uninteressant ist, vor allem durch den Verkauf von Zuchttieren in wachsende Märkte.


Die Quintessenz von einem Artikel "Neuweltkameliden als Investition" von TA Prof. Dr. Dr. Matthias Gauly in der Fachzeitschrift LAMAS ergab bei einer Aufzuchtrate von 70% eine jährliche Rendite von ca. 30%, selbst bei Berücksichtigung von Kapitaldiensten.