Das Alpaka wurde zum Tier des Jahres 2018 erkoren! Viele Neuinteressenten entdecken die Alpakas zum Beispiel auch via Internet oder durch einen TV-Bericht und überlegen sich, ob sie sich auch solche niedlichen Tiere halten möchten oder können.
Dabei gibt es welche, die das Alpaka-Fieber packt und die sehr schnell ihre Kindheitsträume in die Tat umsetzen, ein geeignetes Grundstück oder einen Rest-Hof suchen und sich Alpakas anschaffen, andere recherchieren zunächst einige Zeit und schlagen dann zu, wiederum andere träumen zunächst davon, sich mit Alpakas zu beschäftigen und kaufen sich erst Jahre später welche und für einige wird die Haltung oder Zucht von eigenen Alpakas immer ein Traum bleiben.
Es hat sich gezeigt, dass die Haltung und Zucht von Alpakas sich auch für völlige Quereinsteiger eignet; jedoch sollten Sie sich vorher ein wenig sachkundig machen, dies ist auch gesetzlich vorgeschrieben (s.u.).
Wie fange ich also an?
Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Einige Züchter haben mit Wallachen oder einer kleinen Gruppe Junghengsten angefangen, um zunächst zu schauen, ob ihnen der Umgang mit den Tieren liegt. Die meisten fangen direkt mit dem Kauf von trächtigen Zuchtstuten oder Stutfohlen an...
Hier gibt es wiederum wieder verschiedene Möglichkeiten: Es gibt zwei Rassen, die seltenen und eleganten Suri Alpakas (die Marktlücke innerhalb der Marktnische) und die knuffigen Huacaya Alpakas, die wie lebendige Teddybären aussehen, es gibt verschiedene Farbschattierungen, verschiedene Zuchtlinien, solche peruanischen Typs oder chilenischen Typs oder auch Bolivianer, oder neuerdings australische oder englische, es gibt direkt aus Südamerika oder aus anderen Ländern importierte und es gibt in Deutschland geborene Alpakas mit Stammbaum.
Es gibt Alpakastuten ohne Papiere und andere mit Papiere und ggf. Zuchtprüfung.
Dann gibt es auch mittlerweile drei Verbände in Deutschland mit einem Register für Zuchttiere, alle drei bieten soweit ich weiß inzwischen ein Screening (Körung oder Bewertung durch mehr oder weniger unabhängige Fachleute) und eine Registratur mit DNA an.
Ich denke man kann sagen, dass der führende Alpakazuchtverband der Alpakazuchtverband Deutschland e.V. (AZVD) ist und folglich haben auch die meisten Züchter ihre Alpakas in diesem Verband registriert.
Wie man anfängt, hängt oft von der Zielsetzung ab und auch vom Geldbeutel. Möchte ich nur Freude an den Tieren haben oder sieht man die Zucht auch als Investment oder Diversifikation, z.B. für einen landwirtschaftlichen Betrieb. Ich kann mir gut vorstellen, dass es zunehmend mehr Milchbauern geben wird, die ihr Vieh verkaufen und mit Alpakas sich ein neues Standbein aufbauen.
Die meisten Halter und Züchter, die neu anfangen, haben einerseits Freude an den Tieren und am Leben auf dem Lande, andererseits betrachten sie die Zucht der Alpakas auch als Ausgleich vom Arbeitsleben. Und in den meisten Fällen betrachten die meisten Halter und Züchter ihr Investment in die Alpakazucht auch als ein ernsthaftes Investment in die Zukunft, immerhin investieren sie oftmals ihr ganzes Erspartes in die Tiere. Die eigene Herde soll anwachsen und das Ziel ist ein gutes Nebeneinkommen zu haben und die Qualität der eigenen Herde ständig zu steigern, um hochwertige Wollfaser zu ernten, die man langfristig zu den schönsten Endprodukten veredeln lassen kann.
Ein Teil der Neueinsteiger hat zum Ziel, mittelfristig im Haupterwerb von der Alpakazucht zu leben. Oftmals werde ich gefragt, wie viele Tiere braucht man denn, um davon leben zu können?
Dann frage ich immer zurück: Wie viel brauchen Sie denn zum leben? 25.000 Euro, 40.000 Euro oder mehr jährlich? Im Grunde kann man sich dann selber errechnen, wie viele Stuten oder Fohlen man im Jahr verkaufen muss, um davon ein Auskommen zu haben. Ich denke, diejenigen haben einen Vorteil, die noch ein eigenes Einkommen haben und nicht darauf angewiesen sind, vom Tierverkauf zu leben.
Natürlich ist es so, dass wir Alpakazüchter kurz- bis mittelfristig die größten Einnahmen durch den Verkauf von Nachzucht oder trächtigen Stuten aus der Herde haben werden. Auch die Einnahmen durch Decktaxen spielen eine nicht unerhebliche Rolle, wenn Sie einen oder mehrere gute Hengste in ihrem Bestand haben. Langfristig jedoch werden die Herden anwachsen und sicherlich werden dann viele Züchter ein stetes Einkommen auch mit dem Verkauf von modischen Endprodukten ihrer Tiere erzielen. Das ist aber zunächst noch Zukunftsmusik.
Wie fange ich also an?
Bitte nicht mit einem "Pärchen".
Eine englische Züchterin, die in 1999 mit der Zucht angefangen hatte, empfahl mit den besten Stuten, die man sich leisten kann, anzufangen und immer zu den besten verfügbaren Hengsten zum decken zu gehen. Einen eigenen Deckhengst sich zu leisten ist natürlich von Vorteil, aber dies ist eine Geldfrage, denn ein guter Deckhengst kostet weit mehr als eine Stute, da er ja besser sein muss als die Masse der Stuten, um die Zucht zu verbessern.
Wenn man also mit ein oder zwei oder mehr trächtigen Stuten anfängt und immer zu einem guten Hengst zum decken geht, hat man die Möglichkeit, sofort ganz oben mit zu spielen und mit der eigenen Nachzucht möglicherweise auch bei Zuchtaustellungen sehr gut abzuschneiden.
Man kann sich auch von vornherein z.B. auf seltene Farben konzentrieren.
Eine andere Strategie ist es, günstige Tiere zu kaufen, also auf Masse zu gehen, und die Zucht in jeder Generation neu mit guten Hengsten voranzubringen. Rein auf Masse zu gehen, davon kann man nur abraten, weil die Masse natürlich in absehbarer Zeit noch in Südamerika produziert wird.
Denn eins ist klar: Es ist ein Privileg, diese edlen und besonderen Geschöpfe zu halten und die Zucht dieser Tiere zu betreiben; die Tiere steigern unsere Lebensqualität erheblich. Im alten Inkareich soll die Zucht von Alpakas nur dem Inkaherrscher selber, der Kirche und wenigen Adligen vorbehalten gewesen sein.
Mein Ratschlag an Sie: Besuchen Sie verschiedene Betriebe, machen Sie sich selber ein Bild, gehen Sie vielleicht auch mal zu einer Zuchtausstellung, wo Sie verschiedene Züchter treffen können und auch einiges über diese besndere Tierrasse lernen können. Der Richter erklärt, warum er die ersten 4 in einer Klasse platzierten Tiere wie bewertet hat. Auch gibt es bei vielen Zuchtveranstaltungen die Möglichkeit, den Vlieswettbewerb mitzuerleben und die Bewertung der Vliese nachzuvollziehen.
Am Ende sollten Sie da kaufen, wo Sie am meisten Vertrauen haben und wo Sie das Gefühl haben, wenn ich Hilfe brauche, bekomme ich von dem Züchter oder Betrieb auch Hilfe. Wie ist es mit dem Deckservice? Kann der Züchter Ihnen gute Hengstgenetik für Ihre Stuten anbieten? Das sind wichtige Fragen. Sie sollten möglichst nur mit DNA registrierte Tiere kaufen und sich die Faserhistogramme der Tiere zeigen lassen. Ist ein Tier gescreent, ist das hilfreich, weil Sie da mit recht großer Sicherheit ausschließen können, dass das Tier grobe Fehler aufweist und damit zuchtuntauglich ist. Mitunter können direkt importierte Alpakas Vorteile haben, wenn sie einerseits gescreent sind, andererseits Sie als Kunde auch oftmals eine große Auswahl haben. Lassen Sie sich beim Kaufvertrag versichern, dass das Tier ein gesundes Zuchttier ist und regeln Sie, was passiert, wenn die Stute z.B. über längere Zeit nicht trächtig wird (Umtausch oder Geld zurück).
Bitte beachten Sie auch, daß Sie als Nichtlandwirt oder jemand, der keine Tierzuchterfahrung hat, einen Sachkundenachweis für die Haltung von Alpakas benötigen und in jedem Fall, bevor Sie sich die Tiere anschaffen, mit der zuständigen Veterinärbehörde ihres Landkreises ein Einvernehmen herstellen sollten. Einen Sachkundenachweis stellt Ihre Veterinärbehörde aus, allerdings sind manche Behörden selber oftmals nicht so fachkompetent, dass sie Kurse anbieten und Prüfungen abnehmen könnten. Von daher können Sie zum Beispiel bei uns einen Kurs über die Haltung und Zucht der Tiere belegen und sich dann die Sachkunde bei Ihrem Veterinäramt bestätigen lassen.
Alpakas sind wie andere landwirtschaftliche Nutztiere bzw. Klauentiere meldepflichtig. D.h. Sie müssen ihrer Veterinärbehörde melden, dass Sie vorhaben, sich eine gewisse Anzahl an Alpakas einzustellen, und sie müssen ein Tierbestandsbuch führen. Ansonsten ist die Alpakazcht staatlich kaum oder gar nicht reglementiert. Es besteht keine staatlich kontrollierte Kennzeichnungspflicht (z.B. Ohrmarken). Es ist jedoch empfehlenswert, den eigenen Alpakas Microchips zu setzen. Im Zuchtverband registrierte Alpakas haben neben dem Microchip auch eine DNA-Typisierung. Die DNA ist der beste Diebstahlschutz und man kann anhand der DNA die Stammreihen genau führen (Elternschaftstest).
Alpakas gehören nicht zum Gatterwild, welches eine genehmigungspflichtige Einzäunung oder überhaupt eine Haltungsgenehmigung benötigen würde. Wir empfehlen, einen 1,50 bis 1,60 hohen Wildschutzzaun aus verzinktem Drahtgeflecht.
Viel Freude bei dem weiteren Erkunden und vielleicht bei dem Aufbau einer eigenen Zucht!
Sie können gerne zu uns kommen und sich unverbindlich beraten lassen.
Bei uns können Sie sich auch das nötige Fachwissen erwerben und natürlich die eigenen Alpakastuten. Dabei können wir Ihnen sowohl Alpakas aus der eigenen Nachzucht als auch direkt importierte Alpakas anbieten, von einer ausgewählten Alpakastute bis zu einer ganzen Herde. Sprechen Sie mit uns und profitieren Sie von unserer Erfahrung. Wenn Sie uns besuchen wollen, melden Sie sich bitte vorher telefonisch bei uns an, unter Tel. 034364 - 899 000 oder 0172 - 750 60 40.